Unsere Hunde sind alle individuell und unterschiedlich. Der eine spielt gerne Ball, der andere nicht. Der eine frisst gerne Obst und Gemüse, der andere rümpft nur die Nase, wenn man ihm eine Gurke unter diese hält. Die Liste könnte endlos weitergehen. Und genauso verhält es sich auch bei Hundebegegnungen beim Spazierengehen. Der eine Vierbeiner findet das klasse, der nächste ist nervös, ein anderer unsicher und ein wieder anderer hat einfach kein Interesse. Oftmals gehen wir Menschen mit der Einstellung vor die Tür, möglichst viele Hunde treffen zu müssen. Das powert unseren vierbeinigen Freund aus, das verschafft ihm Beschäftigung und macht ihm Spaß. Was eine Hundebegegnung für unseren Hund bedeutet, wie er sie erlebt und welche Hindernisse es hier geben kann, werden wir in einem späteren Beitrag nochmal ansprechen. Heute möchte ich mich auf das Thema „Leine“ konzentrieren. Denn immer wieder finde ich mich beim Gassigehen in ähnlichen Situationen wieder, dich mich und die Hunde sehr viel Energie kosten.
Wie ihr ja wisst, haben wir immer wieder Pflegehunde zu Besuch und führen sie langsam an das Familienleben heran, bis sie dann ihre eigene Familie finden. Hierzu gehören selbstverständlich auch die ersten Spaziergänge. Die Pflegehunde laufen doppelt gesichert an kurzer Leine. Mein Hund Ludo muss die ersten Tage auch oft an der Leine laufen (eine Runde Mitleid J ), da ich mich so ganz auf die Neulinge konzentrieren kann und ihnen Ludos Nähe auch immer Sicherheit vermittelt. Und so laufen wir dann: Ich mit zwei Hunden an der Leine.
Ich kann mich nur an wenige Spaziergänge erinnern, bei denen nicht an einem bestimmten Punkt ein fremder Hund auf uns zustürmt und freudig Ludo und den Pflegehund begrüßt. Und da haben wir das Problem. Ludo mag das mittlerweile egal sein, er hat gelernt damit umzugehen und weiß, dass ich ihn aus dieser Situation so schnell wie möglich herausführe. Für die Pflegehunde ist das aber immer ein enormer Stress. Oftmals kommt der Hund angelaufen und die Besitzer sind noch viele Meter weiter hinten. Sie versuchen dann erfolglos den Hund zu rufen bis sie dann irgendwann entspannt angeschlendert kommen. Und bis dahin vergehen einige Minuten, in denen der fremde Hund um uns herumläuft und uns bedrängt. Der eine Hund zieht, der andere bellt, der nächste möchte sich verkriechen vor lauter Panik. Kein einziger Hund findet das angenehm, spannend oder interessant.
Dass ein Hund an der Leine geführt wird, kann unterschiedlichste Gründe haben. Vielleicht ist er krank (Pflegehunde kommen nicht selten mit Giardien, welche hochansteckend sind für andere Hunde), vielleicht ist er ängstlich und befindet sich gerade auf dem ersten Spaziergang seines Lebens, vielleicht mag er keinen direkten Hundekontakt oder vielleicht ist ein Weibchen läufig. Auch diese Liste könnte man wieder endlos weiterführen.
Aber auch wenn es zahlreiche Gründe für einen Hund an der Leine geben kann, es gibt nur ein richtiges Verhalten: Wenn mir ein Hund an der Leine entgegenkommt, dann rufe ich meinen Hund zurück und lasse ihn Fuß gehen oder leine ihn an.
Erklärungen wie „Der macht nichts“, „Der will nur spielen“, „Ich kann ja nicht um die Ecke schauen“, „Der will nur mal kurz Hallo sagen“ sind hier fehl am Platz. Mein Hund muss sich stets in dem Umkreis aufhalten, in dem ich ihn sehen und abrufen kann. Das Gassigehen muss ein respektvolles Miteinander sein und wie im Straßenverkehr darf ich nicht nur auf mich, meine Vorfahrt oder meinen Hund achten, sondern sollte vorausschauend sein und auf mein Umfeld und meine Mitmenschen achten.
Wir müssen uns hier vermutlich alle nochmal an unserer eigenen Nase packen. Aber das wäre vielleicht doch ein guter Vorsatz fürs neue Jahr :-)
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